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  • Wolfgang Fobo

Lärmfolter

Chinesen sind lärmunempfindlich. Es wird einfach gelärmt, keine Rücksicht genommen. Mitten in der Nacht vor dem Hotel, ein Mann hämmert vor sich hin. Keiner regt sich und unterbindet das. Ich habe gegen Mitternacht Hotelzimmer gewechselt und ein Ruhigeres verlangt. Den Mann an der Rezeption auf die Baustelle nebenan befragt, meinte er nur achselzuckend „da kann man nichts machen“.

Im Flieger wird während des Fluges der Bildschirm heruntergeklappt und irgendein Film gezeigt. Mit Lautsprecher, aufgedreht. Chinesen neben mir schlafen trotzdem, ich beneide sie.

Vor Jahren im Nachtbus, ich saß relativ weit vorne. Fernseher an, Lautsprecher weit auf, damit es die Passagiere hinten auch noch verstehen. Stundenlange Lärmfolter.

Im Dezember eine Variation davon. Weihnachtslieder, wo man geht und steht. Ich könnte narrisch werden. Wenigstens ist China nicht so ein „Nanny-State“ wie Japan, wo ich nicht einmal eine Rolltreppe in Ruhe benutzen kann, ohne dass eine automatische Frauenstimme mich darauf hinweist, dass die Rolltreppe zu Ende geht und ich aufpassen soll.

Feuerwerksböller sind ein vielfaches lauter als bei uns. Die Delegationen, welche unsere Firma besuchen, ziehen auf ihrer Rundreise durch Europa immer und ausschließlich von Großstadt zu Großstadt. Weil es dort lauter ist?

Kann es sein, dass sich Chinesen ohne Lärm einsam fühlen?

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