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Wolfgang Fobo

Wie man auf chinesisch zuprostet

Ich hatte immer gerätselt, warum die Chinesen sich beim Zuprosten nicht in die Augen sehen. Eines Tages schließlich wurde mir erklärt, warum. Beim Zuprosten wird die gegenseitige Hierarchie bestätigt. Der Rangniedrigere hält sein Glas beim „Klirr“ niedriger als der Ranghöhere. Also muss man aufpassen, wie man sein Glas hält. Seither achte ich auch drauf, und in der Tat, als „Präsident“ unseres Zweigwerkes bekomme ich das Zuprosten immer angemessen weit unterhalb meines Glases demonstriert. Was für eine schöne Demutsgeste, da schwillt mir die Brust. Im Vertrieb allerdings, wenn ich das Geld der Kunden will, bin dann ich unten, und der mit dem Geld oben. Fatal, sollte ich beim Zuprosten dem Ranghöheren mein Glas über sein Glas halten, vor den Augen aller Adlaten, welche den Frevel bemerken würden. Ist mir auch schon passiert, kurz nachdem ich diese Regel gelernt hatte und ich somit wenigstens spürte, welchen Faux-Pas ich begonnen hatte. Das unmittelbar nachfolgende Anprosten mit jenem Oberteufel dann „coram publico“, mehrere Sekunden anhaltend, mein Glas weit unten, damit es auch ein jeder sieht, dass ich das kleine Lichtlein bin. Ach ja.

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